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Radon Gas

Radon Gas in Schweizer Böden

Die ersten Messungen, die die Konzentration von Radon Gas in Gebäuden feststellen, gehen auf den Beginn der 80er-Jahre zurück.

Die Weltgesundheits-Organisation (WHO) hat kürzlich ein Projekt gegen die Risiken des Edelgases Radon lanciert. Auf drei Jahre angelegt, soll die Aktion die betroffenen Länder in ihren Bemühungen unterstützen, die Gefahren dieses Gases auf die Gesundheit zu verringern.

Dieses Erdgas kommt im Boden vor und ist radioaktiv. Es entsteht bei der Auflösung von Uran. Es hat keinen Geruch, ist farblos und ohne Geschmack. Radon kommt auf der ganzen Welt vor, mehr oder weniger je nach der entsprechenden Menge von Uran im Boden.

Einmal in der Luft, setzen sich die Alpha- & Beta-Teilchen der Tochternuklide des Gases (siehe Grafik unten), das ionisierende Strahlungselement, an Aerosolen, Staubteilchen oder Partikeln fest. Beim Einatmen lagern sie sich in die Zellen des Lungengewebes ein, und strahlen.

Es ist also nicht mehr das Radon das wir messen und das gefährlich ist, sondern dessen Tochternuklide die wieder ein Feststoff sind!

radon grafik zerfallsreihe
Radon Zerfallsreihe

Es können Jahrzehnte vergehen, bevor sich Lungenkrebs-Symptome sichtbar werden.

Radon Gas selber messen mit Radonmessgerät

Das Gute an Radon Gas ist, dass man es sehr einfach selber messen kann. Dazu sind weder Vorkenntnisse noch ein Abschluss als Ingenieur notwendig! Einzig was gewisse Details angeht, wäre es sinnvoll eine Fachperson hinzu zu ziehen. Dafür kaufst du ja bei mir und hast den bestmöglichen Ansprechpartner in dem Bereich an deiner Seite. Denn eines darfst du verstehen, mit einem Schnellkurs vom BAG wird man zwar quasi über Nacht zur Radon-Fachperson mit Zertifikat, vom sehr komplexen Thema Radioaktivität hat man aber weiterhin keine grosse Ahnung. Ich übertreibe absichtlich etwas, es ist jedoch viel Wahrheit in meiner Aussage! Wenn du also selber den Radongehalt bei dir Zuhause messen können willst, dann empfehle ich dir das MR107+ oder die High-End Version RadonEye Plus2.

https://youtu.be/HNfyzn8kfN4

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Krebsursache Nr. 2 – Nach dem Tabak

Laut WHO ist Radon die Ursache Nr. 2 für Lungenkrebs, gleich nach dem Tabak. 6 bis 15% der Krebsfälle werden auf das Erdgas zurückgeführt. Bei Rauchern selbst erhöht ein Radonvorkommen das Risiko um das 25-fache.

In der Schweiz liegt der durch Radon verursachte Krebs-Prozentsatz bei 8,4%: “Fast 240 Opfer von durch Radon verursachtem Lungenkrebs wurden für 2004 gezählt”, sagt Georges Piller, Physiker und Radon-Verantwortlicher im Bundesamt für Gesundheit (BAG). “Diese Zahl ist höher als jene, die auf AIDS als Ursache entfällt.”

Das Edelgas lässt sich vor allem in den Kantonen des Jura-Bogens, im Tessin und in Graubünden nachweisen. Es hat eine Vorliebe für poröse Felsen wie sie in Karstgegenden vorkommen. Diese Gesteins-Durchlässigkeit erlaubt es dem Gas, an die Oberfläche aufzusteigen. Radonkarte Stand 1993:

Radon Karte Schweiz
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Obige Karte vermittelt ein trügerisches Bild, da auch in einem Gebiet mit geringer Radon-Belastung einzelne Häuser weit über 1000 Bq/m^3 aufweisen können! Weiter zeigen Studien, dass in den gering belasteten Gebieten aufgrund der sehr hohen Bevölkerungsdichte trotzdem mehr Radon bedingte Lungenkrebs-Fälle auftreten als in dünn besiedelten hoch Risiko Gebieten!

Gemäss den neuesten Einschätzungen (2009) ist die Lage deshalb viel ernster. Unten ist eine Karte wo nicht 100 und 200 Bq/m^3 die Marke von mittel-hoch-gering definieren, sondern 50 und 100 Bq/m^3. Es wird also von einem doppelt so hohen Radonrisiko ausgegangen:

Radon Karte Schweiz

Die Schweiz hat bis jetzt, Stand 2017, unverhältnismässig hohe Grenzwerte. Für Wohnräume gelten 1000 Bq/m^3, für Arbeitsräume 3000 Bq/m^3. Das ist 10x mehr als in Deutschland! Da könnte die Frage „wem nützt es“ ev. Licht ins Dunkel bringen.


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Höhlen, Grotten, Wohnhäuser-Keller

Unter freiem Himmel ist Radon Gas von sehr schwachen Konzentration. Dennoch kann das Gas konzentriert auftreten, wie in Höhlen, Grotten oder in Wohnhäusern, die sich in den Risikoregionen befinden.

Es nützt undichte Zonen wie Risse und Mauerspalten aus, sammelt sich in Kellern an und gelangt übers Kamin in die höheren Etagen der Gebäude.

Die normale Radon-Belastung beträgt rund 400 Becquerel pro Kubikmeter (bq/m3). Gemäss europäischen Normen, erhöht sich das Risiko auf Lungenkrebs massgeblich, wenn 1000 bq/m3 überschritten werden.

Kürzlich kam man aufgrund einer Studie in den höheren Region des Kantons Neuchâtel zur Erkenntnis, dass ein Drittel der Gemeinden auf einer Oberfläche liegt, in der sich Radon verbirgt.

Rund 80 der 1500 vermessenen Gebäude wiesen einen Belastungsgrad von über 1000 bq/m3 aus.


Meine radioaktive Trainerhose

Kürzlich sass ich so da und hantierte mit meinem sensiblen RD1008 Geigerzähler herum. Ich war etwas erstaunt ab dem leicht erhöhten Messwert! Durch verschiedene Messungen fand ich dann heraus, dass meine Trainerhose aus 100% Polyester radioaktiv ist! Am Folgetag zog ich meine zweite solche Hose an und trug sie während mehreren Stunden. Danach führte ich wieder eine Messung durch: tatsächlich, auch diese Hose ist nach wenigen Stunden tragen radioaktiv! Rasch war die Ursache dafür gefunden: durch das Tragen/Umherlaufen, lädt sich die Hose statisch auf und zieht die Zerfallsprodukte des Radons (Polonium, Bismut) die als feinste Partikel in der Luft umherschwirren wie ein Magnet an. Das kann so weit führen, dass dann mit einem sensiblen Messgerät tatsächlich eine, im Vergleich zur Hintergrundstrahlung, leicht erhöhte Strahlung zu messen ist.

Das ist im Grunde genau das Funktionsprinzip einfacher elektronischer Radon Messgeräte (z.Bsp. MR107+ => elektrostatische Abscheidung auf Halbleiterdetektor). Es wird auf diese Weise nicht das Radon selbst, sondern dessen „Töchter“ gemessen! Diese sind schlussendlich gefährlich und nicht das Gas! High-End Radonmessgeräte wie das Radoneye Plus2 haben eine „Pulsed Ionchamber“ als Sensor.


Staubsauger Radon-Test

Will man nicht lange warten und innert weniger Minuten wissen, ob man eine sehr hohe Radon-Konzentration hat, macht man den Staubsauger Test: dazu wird entweder ein Abschmink-Pad oder ein Abstaub-Lappen über die Öffnung des Saugrohres gehalten/fixiert, und 1-2 Min. gesogen. Hat es eine wirklich bedenklich hohe Radon Konzentration und ist dein Sauger stark genug, kannst du einen deutlich höheren Wert direkt am Tuch messen (Sauger vorher abstellen!). Wenn bei dir Zuhause nur wenig Radon Gas vorhanden ist oder dein Sauger sehr schwach, wirst du keinen nennenswert höheren Wert messen! So oder so ist diese Methode natürlich absolut ungeeignet um damit wirklich etwas zu messen oder gar Rückschlüsse zu ziehen. Es ist einfach ein eindrückliches Experiment!  Du kannst auch nach dem Staubsaugen direkt den Staubsack messen, ist dieser noch ziemlich leer, dürfte nachdem du die Wohnung gesaugt hast eine erhöhte Radioaktivität messbar sein!


Die radioaktive LP

Ähnlich wie die Trainerhose, verhält sich eine LP. Man nimmt also eine LP die einem nicht zu schade ist (oder kauft eine in einer Brocki) und reibt sie an einem Wollpullover. Dabei lädt sich die LP statisch auf.  Nun stellt man die LP ein paar Minuten irgendwohin und wartet. Nach etwa 15 Min. kann man direkt an der LP eine deutlich erhöhte Impulsrate messen! Der Grund ist derselbe wie bei der Trainerhose: die LP ist statisch aufgeladen und zieht radioaktive Partikel wie ein Magnet an. Je mehr Radon in der Luft, desto mehr radioaktive Partikel (feststoffliche d.h. nicht gasförmige Töchter des Radons) sind darin enthalten und desto höher die Impulsrate die messbar ist.


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